Das kombinierte Labyrinth-Klappen-Wehr Schorfheide

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Das erste Labyrinthwehr in Deutschland entsteht in der Schorfheide

Die Obere-Havel-Wasserstraße umfasst 11 Staustufen. Die Staustufen Regow, Zaaren und Schorfheide sind Bestandteil der Wasserstraße und bestehen jeweils aus einer Schleuse und einem einfeldrigen Gleitschützwehr. Die Wehre dienen der Stauhaltung und somit der Schiffbarkeit des kanalisierten Abschnitts der Havel sowie der Abführung von Hochwasserereignissen. Alle drei Wehre sind hinsichtlich des baulichen Zustandes in die Liste der systemkritischen Bauwerke aufgenommen worden. Das WNA Magdeburg wurde 2018 mit dem erforderlichen Ersatzneubau beauftragt.

Im Zuge der Überprüfung der Voruntersuchung ergab sich in Rücksprache mit der BAW, dass eine Ausführung als kombinierte Labyrinth-Klappen-Wehre statt der ursprünglich vorgesehenen Schlauchwehre deutliche Vorteile mit sich bringen würde. So werden zum einen durch die Steuerklappe die Stellzeiten minimiert und die exakte Ermittlung der Abflüsse während Niedrigwasserabflüssen, eine eindeutige Regelung der Staustufen sowie eine parallele Nutzung der Klappe für den optimierten Fischabstieg ermöglicht. Dadurch kann ebenfalls das Verschlechterungsverbot für die Fische eingehalten werden. Zum anderen können durch das Labyrinth-Wehr Überfalllängen realisiert werden, die der fünf- bis sechsfachen lichten Breite des Wehres entsprechen und dadurch eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit als bei linearen Wehren erreichen. Dies ist ein wichtiger Punkt hinsichtlich des Hochwasserschutzes. Weitere Vorteile des Labyrinthes sind geringere Kosten, geringere Instandhaltungsaufwendungen sowie einfach herzustellende und zu unterhaltende Labyrinth-Bauteile.

Von den ersten Überlegungen der BAW im Jahr 2014 bis zur ersten baulichen Umsetzung in Deutschland sind keine 10 Jahre vergangen, da bereits Ende 2023 mit dem Bau des ersten Wehres dieser Art in Schorfheide begonnen werden soll. Hierbei wurde mit der Vordimensionierung auf Basis der BAW Mitteilung Nr. 105 begonnen und anschließend eine 3D-hydronumerische Simulation mit Flow-3D durchgeführt, um u. a. die hydraulische Leistungsfähigkeit, die Strömungsgeschwindigkeiten, Wasserspiegellagen und die Energieumwandlung bestimmen und auch optisch darstellen zu können.

Der Konferenzbeitrag zeigt die Umsetzung des kombinierten Labyrinth-Klappen-Wehres anhand des Wehres Schorfheide. Dabei wird das Vorgehen von Vordimensionierung, über die Hydraulische Modellierung bis hin zur Abstimmung der einzelnen Komponenten inkl. Fischabstieg dargestellt.

Vortrag:

Ansprechpartner/in im WNA Magdeburg:
Herr Rüdiger Richter (Sachbereichsleitung 4 - Brücken und Wehre) - ruediger.richter@wsv.bund.de
Frau Carolin Holstein (Sachbereich 4 - Brücken und Wehre) - carolin.holstein@wsv.bund.de