3.1 Die Leitströmung
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Die Leitströmung - Was ist das und warum ist sie wichtig?
Die Leitströmung erzeugt ein hydraulisches Signal, das Fischen ermöglichen soll, den Einstieg in die Fischaufstiegsanlage aufzufinden. Die Leitströmung in der Einstiegsbucht muss sich daher deutlich von der hochturbulenten Strömung aus der Wasserkraftanlage unterscheiden und einen akzeptablen Wanderkorridor für aufwärts wandernde Fische erzeugen. Folgende Anforderungen sind einzuhalten:
1. Die Leitströmung ist eine kontinuierliche, gerichtete Strömung in Fließrichtung des Gewässers. Sie erzeugt keine Rück- und Seitströmungen, d. h. es existieren deutlich geringere Turbulenzen als in der Kraftwerksabströmung. Die Strömung legt sich an die Uferwand an, damit sie sich weit ins Unterwasser ausbreiten kann.
2. Die Fließgeschwindigkeiten der Leitströmung liegen deutlich oberhalb der rheoaktiven Geschwindigkeiten (ungefähr 0.1 - 0.3 m/s) ab der sich Fische gegen die Strömung ausrichten und dagegen anschwimmen. In Anlehnung an Angaben aus Fachliteratur und Merkblättern wird hierfür der Grenzwert von 0.8 m/s gewählt. Dieser Wert darf in der Leitströmung nicht unterschritten werden.
Die Leitströmung wird mit dem Durchfluss aus dem Einstiegsschlitz erzeugt. Die Fließgeschwindigkeit am Einstiegsschlitz entspricht der Bemessungsgeschwindigkeit der FAA. Häufig reicht der Betriebsdurchfluss der Fischaufstiegsanlage nicht aus, um eine ausreichende Leitströmung zu erzeugen. Daher muss zusätzlich Durchfluss in das unterste Becken zugegeben werden.
Die Einstiegsgeschwindigkeit ist während des gesamten Betriebszeitraums konstant zu halten, das heißt auch bei Einstau aus dem Unterwasser, wenn der Wasserspiegel steigt und damit die Querschnittsfläche im Einstieg anwächst. Das bedeutet, dass in vielen Fällen eine regelbare Dotation erforderlich ist, um Wasserstandsänderungen auszugleichen.
QLeit = Leitdurchfluss zur Erzeugung der Leitströmung
QB,FAA = Betriebsdurchfluss der FAA (z. B. nach DWA)
QDot = Zusätzlich benötigter Durchfluss, welcher im untersten Becken (Einstiegsbecken) zugegeben werden muss, um den benötigten Leitdurchfluss zu erreichen.
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