2.2 Planungsbeispiele

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In diesem Kapitel wird anhand einiger Planungsbeispiele beschrieben, wie die in Kapitel 2.1 erläuterten Anforderungen an den Haupteinstieg (E1) in der Praxis umgesetzt werden können. Als Beispiele dienen dabei Planungen an den Wasserstraßen Neckar (Gundelsheim) und Main (Offenbach und Wallstadt). Die Planungsbeispiele dienen dabei lediglich zur Veranschaulichung und erfüllen nicht den Anspruch auf Aktualität.

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Am Beispiel von Planungen zur Fischaufstiegsanlage am Standort Gundelsheim am Neckar lassen sich die Anforderungen an den Haupteinstieg (Einstieg 1) gut aufzeigen: 

  • Großräumige Lage: Der Einstieg ist neben der WKA und somit neben der Hauptströmung platziert.
  • Einstiegsbucht: Die alte Ufermauer soll entfernt, und die neue weiter abgerückt errichtet werden. Dadurch entsteht eine seitlich neben der turbulenten Zone liegende Einstiegsbucht.
  • Lage am Wanderhindernis: Eigentlich sollte für eine ideale Auffindbarkeit der Einstieg bündig zur WKA platziert werden. In diesem Planungsbeispiel befindet sich der Einstieg jedoch bündig zum Bestandsbauwerk und somit etwas versetzt zur Saugrohraustrittsfläche. Grund dafür ist, dass das Bauwerk aus konstruktiven Gründen erhalten bleiben muss. Die dadurch entstehende „Sackgasse“ von ca. 2-3 m ist aus fischökologischer Sicht noch tolerierbar.
  • Ufer: Der Einstieg befindet sich in Ufernähe, bzw. direkt im Anschluss an die neue Ufermauer und ist somit auch für ufernah wandernde Fische gut auffindbar.
  • Sohlanschluss: Um das Niveau der Sohle der FAA an das der Gewässersohle anzupassen, ist eine außenliegende Sohlrampe eingeplant. Außerdem soll die - durch den Rückbau der Bestandsufermauer - zusätzlich entstehende Gewässersohle möglichst naturnah gestaltet werden, um einen Anschluss an die natürliche Gewässersohle zu gewährleisten (z.B. durch eine raue Sohle aus Wasserbausteinen).

Am Beispiel von Planungen zur Fischaufstiegsanlage am Standort Offenbach am Main lassen sich die Anforderungen an den Haupteinstieg gut darstellen: 

  • Großräumige Lage: Der Einstieg befindet sich unmittelbar neben der WKA und somit neben der Hauptströmung.
  • Einstiegsbucht: Die Einstiegsbucht muss aufgrund der engen Platzverhältnisse schmal geplant werden und es wird nur ein Abschnitt der Ufermauer rückversetzt. An die Einstiegsbucht schließt aber direkt die Bestandsufermauer an, wodurch sich die gerichtete Strömung ausgehend von der FAA (Leitströmung) an der Uferwand anlegen kann. Abweichend von der hier dargestellten Anordnung des Einstiegsschlitzes, ist dieser vorzugsweise mittig zu platzieren, so dass die Fische ihn von beiden Seiten anschwimmen können.
  • Lage am Wanderhindernis: Der Einstieg der FAA ist direkt neben der WKA, bündig zur Saugrohraustrittsfläche geplant und erfüllt die Anforderung somit ideal.
  • Ufer: Der Einstieg befindet sich zwischen WKA und Ufermauer und auch die Leitströmung kann sich direkt an die Ufermauer anlegen. Dadurch ist die FAA für nah am Ufer wandernde Fische gut auffindbar.
  • Sohlanschluss: Die Planung zeigt, dass die Sohlrampe an diesem Standort nicht außerhalb der FAA im Anschluss an den Einstieg positioniert wird, sondern sich innerhalb des Einstiegswendebeckens befindet. Im Bereich der Zugabe der Dotation wird durch eine Sohlrampe das Niveau des Einstiegswendebeckens auf das der Gewässersohle bzw. Sohle des Nachbodens der WKA angepasst. Durch das Anlegen eine rauen Sohle im Bereich der rückversetzten Ufermauer außerhalb der FAA soll der Anschluss an die Gewässersohle für bodenorientierte Fisch- oder Makrozoobenthosarten sichergestellt werden.

Am Beispiel von Planungen zur Fischaufstiegsanlage am Standort Wallstadt am Main lassen sich die Anforderungen an den Haupteinstieg (Einstieg 1) gut darlegen. Auf die weiteren Einstiege wird an dieser Stelle nicht eingegangen.

  • Großräumige Lage: Der Einstieg befindet sich unmittelbar neben der WKA und somit neben der Hauptströmung.
  • Einstiegsbucht: In dieser Planung wird vorgesehen, die bestehende Uferwand abzutragen und eine neue, nach hinten versetzte Uferwand zu errichten, um Platz für die Einstiegsbucht zu erhalten. Außerdem wird zusätzlicher Platz für den zweiten, abgerückten Einstieg benötigt.
  • Lage am Wanderhindernis: Der Haupteinstieg der FAA ist direkt neben der WKA, bündig zur Saugrohraustrittsfläche geplant und erfüllt somit die Anforderung.
  • Ufer: Der Einstieg befindet sich zwischen WKA und Ufermauer und auch die Leitströmung kann sich direkt an die neue versetzte Ufermauer anlegen und somit uferorientierten Fischarten den Weg weisen.
  • Sohlanschluss: Die Sohlrampe ist in diesem Beispiel direkt vor dem Haupteinstieg der FAA geplant. Durch eine Rampe mit der Steigung 1:2 soll der Höhenunterschied zwischen Einstieg und Gewässer- bzw. Nachbodensohle überwunden werden. Außerdem ist im Anschluss an die Sohlrampe, auf der Fläche der alten Ufermauer, ein zusätzlicher Anschluss an die Gewässersohle durch eine raue Sohle geplant. Dies soll bodenorientierten Arten die Auffind- und Aufwanderbarkeit ermöglichen.

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