1 00:00:04,680 --> 00:00:05,520 Der in Deutschland am 2 00:00:05,520 --> 00:00:10,480 häufigsten eingesetzte Bautyp einer Fischaufstiegsanlage ist der Schlitzpass. 3 00:00:10,560 --> 00:00:15,520 Das Grundprinzip seiner Konstruktion ist, dass der gesamte Höhenunterschied der Stauanlage 4 00:00:15,520 --> 00:00:20,560 zwischen Ober- und Unterwasser in viele kleine Wasserspiegeldifferenzen aufgeteilt wird. 5 00:00:21,200 --> 00:00:23,640 Dies geschieht durch eine Aneinanderreihung von Becken, 6 00:00:23,960 --> 00:00:26,680 die durch Schlitze in den Wänden miteinander verbunden sind. 7 00:00:27,640 --> 00:00:30,120 Durch den von der Sohle bis zur Wasseroberfläche 8 00:00:30,120 --> 00:00:33,240 reichenden Schlitz fließt das Wasser von Becken zu Becken. 9 00:00:34,040 --> 00:00:38,520 Dadurch, dass zwischen den einzelnen Becken die Wasserspiegeldifferenzen klein gehalten werden, 10 00:00:39,080 --> 00:00:43,520 treten im Schlitz Fließgeschwindigkeit auf, die für Fische passierbar sind. 11 00:00:43,600 --> 00:00:49,840 Schlitzpässe wie auch alle anderen Fischaufstiegsanlagen müssen so gestaltet 12 00:00:49,840 --> 00:00:54,600 werden, dass sie für alle am jeweiligen Standort zu berücksichtigen Fischarten passierbar sind. 13 00:00:55,720 --> 00:00:59,680 So ist zum Beispiel die maximal auftretende Fließgeschwindigkeit so zu bemessen, 14 00:01:00,000 --> 00:01:03,760 dass auch kleine Fische und schwimmschwache Arten die Anlage durchwandern können. 15 00:01:04,560 --> 00:01:08,960 Besonders für große Fische ist es hingegen wichtig, dass geometrische Abmessungen 16 00:01:08,960 --> 00:01:14,280 wie beispielsweise die Weite so gewählt werden, dass auch sie den Schlitzpass passieren können. 17 00:01:16,680 --> 00:01:18,000 Erfahrungen zeigen, 18 00:01:18,000 --> 00:01:22,280 dass in den Becken von Schlitzpässen zwei verschiedene Strömungsmuster auftreten können. 19 00:01:23,240 --> 00:01:27,120 Das Strömungsmuster ist ein wichtiger Bestandteil der Hydraulik des Schlitzpasses 20 00:01:27,320 --> 00:01:31,680 und beeinflusst zum Beispiel die Position der maximalen Fließgeschwindigkeit im Becken. 21 00:01:32,960 --> 00:01:37,200 Beim sogenannten Strömungsmuster 1, auch als Strömung stabil bezeichnet, 22 00:01:37,200 --> 00:01:43,120 strömt das Wasser im leichten Bogen direkt von Schlitz zu Schlitz. 23 00:01:43,120 --> 00:01:47,080 Beim Strömungsmuster 2, auch als strömungsdissipierend bezeichnet, 24 00:01:47,480 --> 00:01:51,120 breitet sich das einströmende Wasser in Beckenmitte aus, trifft 25 00:01:51,120 --> 00:01:55,960 auf die dem Schlitz gegenüberliegende Wand und fließt dem nachfolgenden Schlitz von der Seite aus zu. 26 00:01:56,760 --> 00:01:59,440 Ein Einfluss des Strömungsmusters auf die Passierbarkeit 27 00:01:59,440 --> 00:02:01,800 der Fischaufstiegsanlage ist bisher nicht bekannt. 28 00:02:02,520 --> 00:02:06,400 Es ist aber wichtig zu wissen, dass sich die Strömung unterschiedlich ausbilden kann 29 00:02:06,600 --> 00:02:09,280 und beide Strömungsmuster in Schlitzpässen auftreten können. 30 00:02:10,040 --> 00:02:15,760 Neben der Geometrie der Becken und den Fließgeschwindigkeiten sind der Betriebsdurchfluss Q 31 00:02:16,320 --> 00:02:19,080 und die Fließtiefe H entscheidende Größen 32 00:02:19,080 --> 00:02:22,440 für die Bemessung einer Fischaufstiegsanlage. 33 00:02:22,520 --> 00:02:24,800 Eine bestimmte Mindestfließtiefe ist wichtig, 34 00:02:25,040 --> 00:02:28,560 damit die Schlitzpässe auch von hochrückigen Fischarten durchwandert werden können. 35 00:02:29,520 --> 00:02:32,320 Der Betriebsdurchfluss muss verlässlich bestimmt werden. 36 00:02:33,000 --> 00:02:36,200 Dies ist für verschiedene Aspekte relevant, wie beispielsweise 37 00:02:36,200 --> 00:02:39,160 für die Auffindbarkeit einer Fischaufstiegsanlage. 38 00:02:39,240 --> 00:02:44,040 Hier muss berechnet werden, ob der Betriebsdurchfluss ausreicht, um eine hinreichende Leitströmung 39 00:02:44,040 --> 00:02:48,960 im Unterwasser der Fischaufstiegsanlage zu erzeugen oder ob Wasser hinzugegeben werden muss. 40 00:02:50,240 --> 00:02:53,120 Die Geometrie des Schlitzpasses, sein Gefälle, 41 00:02:53,280 --> 00:02:57,840 der Betriebsdurchfluss und die Fließtiefe sind direkt miteinander verbunden. 42 00:02:58,360 --> 00:03:00,840 Dieser Zusammenhang wird durch die hier vorgestellte 43 00:03:00,840 --> 00:03:05,320 Formel aus dem DWA M509 dargestellt. 44 00:03:05,840 --> 00:03:09,400 Um die Dimensionierung eines Schlitzpasses einfacher zu gestalten, 45 00:03:09,960 --> 00:03:13,360 bietet die BAW die Webanwendungen zur Schlitzpassbemessung an. 46 00:03:13,960 --> 00:03:18,960 Diese wird kurz WeSBe genannt und ist im Info Zentrum Wasserbau der BAW verfügbar.